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Politik am Ring – Kampf gegen Kindesmissbrauch

Immer wieder treten Fälle von Kindesmissbrauch zutage. Es herrscht Konsens, Kinder müssen geschützt werden. Uneins über die Maßnahmen: Von Erhöhung des Strafmaßes bis zu besserer Präventionsarbeit.

Erhöhung des Strafrahmens als „einfachste“ Maßnahme?

Ich kann aus der Erfahrung und aus den Gesprächen mit den Tätern sagen: Strafdrohungen helfen gar nichts. Diese Täter haben kaum ein Unrechtsbewusstsein, speziell dann, wenn es digital abläuft. Deswegen denke ich, dass wir diese gesellschaftliche Aufgabe und vor allem auch diese politische Aufgabe in drei Richtungen strukturieren müssen.

Erstens, jeden Übergriff auf unsere Kinder zu verhindern versuchen.

Zweitens, viel mehr hinschauen und reagieren. Das fängt in der Ausbildung der Pädagog:innen an. Die Sensibilität stärken.

Und Drittens, wenn wir Täter haben können wir uns den Kopf darüber zerbrechen, ob wir an der Strafdrohung herumschrauben.

Wir müssen uns viel strukturierter und viel systematischer der Aufgabe stellen, dass wir die Zahlen herunterbringen, dass wir uns als Gesellschaft in den Spiegel schauen können. Solche Kinderseelen sind ihr Lebtag gestört. Und auch das weiß ich von vielen Fällen, wenn man mit den Tätern redet: Sie waren meistens selber Missbrauchsopfer. Das geht von Generation zu Generation weiter. Deswegen ist es so wichtig, dass wir diese unselige Kette durchbrechen. Da können wir nicht früh genug ansetzen.

Prävention und Therapie

Der Zugang der NEOS wäre der – wenn ich ganz punktuell ein Thema herausgreifen darf –, dass man wirklich einen Fokus darauf richtet, wie wir – wenn ich also einen Begriff, den wir jetzt aus der Pandemie kennen: Infektionsketten durchbrechen – diese Ketten durchbrechen. Dass wir Angebote an Menschen richten, die jetzt schon erwachsen sind, aber selber Missbrauchserfahrungen gemacht haben; wie man diese offensiv ansprechen kann, dass sie ihr Problem erörtern, dass sie ihr Problem mit jemandem anderen teilen, mit dem Ziel, dass vielleicht dann wirklich diese unselige Entwicklung gestoppt wird, dass dann unsere Kinder eben nicht mehr in Gefahr sind, ihrerseits wieder missbraucht zu werden.

Dr. Johannes Margreiter, Abgeordneter zum Nationalrat. Aktuelle Beiträge auch bei uns auf facebook